Volksschulkinder erwecken vergessenen Brauch zu Allerheiligen zu neuem Leben

Die Volksschule Markt Piesting möchte das alte, vergessene Brauchtum um Allerheiligen wieder beleben. Bereits im 17.Jahrhundert gab es laut Aufzeichnungen  des Stadtarchivs Wr. Neustadt auch im Piestingtal die „Striezelsammler“.

So wird berichtet:

Die Kinder brachen Haselnussstecken, trugen auf dem Rücken einen weißen Leinensack und zogen schon um vier Uhr früh vor die Bauernhäuser und schrien vor der Haustür. „Gelobt sei Jesus Christus! Bitt` gar schön um an Heiligenstriezel.“  Die Bäurin hatte in einem Korb Äpfel, Birnen, Nüsse, Dörrzwetschken und kleine selbst gebackene  Allerheiligenstriezel. In jedem Haus schmorte von früh bis spät das Schmalzkoch auf dem Herd, mit dem die Kinder überreichlich gespeist wurden. Jeder, der etwas bekommen hatte, sagte: „Vergelt´s  Gott, allen Heiligen!“

Die Paten beschenkten an diesem Tag ihre Patenkinder mit großen Allerheiligenstriezel.

Schade, dass dieses Brauchtum in Vergessenheit geraten ist.  Nur mehr die 86-jährige Frau Maria Schuster erinnert sich daran und erzählte den interessiert lauschenden Kindern der 3. und 4. Klassen, wie sie in ihrer Kindheit zu den Bauern in Dreistetten  gegangen ist und dort kleine Striezel bekommen hat.

In Zusammenarbeit mit Herrn Bürgermeister Roland Braimeier besuchen die Volksschulkinder aus Markt Piesting – Dreistetten unte anderem das Gemeindeamt und bitten wie damals um Gaben.  Mit dem Sprüchlein: „Grüß Gott, wir bitten gar schön um eine Allerheiligengabe!“ bekommen sie von Ortsbäurin Frau Gabriele Kaltenegger Butter, von Pastoralassistentin Frau Monika Postel und Herrn Pfarrer Valentin Zsifkovits Marmelade und Tee, von der Gemeinderätin Frau Sieglinde Hulik einen großen Striezel für die gemeinsame Klassenjause und von Bürgermeister Roland Braimeier einen kleinen Striezel, den sie in dem an einem Stecken gebundenen „Binkerl“ in die Schule tragen und dort genüsslich verspeisen. Beim Verabschieden sagen sie: „Vergelt´s  Gott und allen Heiligen!“

„Mit dieser Aktion möchten wir vergessenes Brauchtum wiederbeleben. Herzlichen Dank an den Herrn Bürgermeister Roland Braimeier  und allen, die uns dabei unterstützen“, freut sich VD Helga Krenn.