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Halbe Hundertschaft am Werk – Weitreichender Freischnitt auf der Burganlage im vorderen Piestingtal

Rund 50 freiwillige Helfer*innen leisteten am Samstag, dem 04. März 2023 in Dreistetten (NÖ) Besonderes. Denn ein beachtlicher Bereich der historisch bedeutenden Burgruine Starhemberg wurde in ehrenamtlicher Arbeit von Mitgliedern des Vereins der „Freunde der Burg Starhemberg“ freigeschnitten.

Am sogenannten ersten „Starhemberg-Aktionstag“ bestand das Ziel darin, den oberen Zufahrtsweg zur Burg, einen weiteren Transportweg, den Vorbereich des Haupttores sowie die gesamte Wallanlage im Norden von Sträuchern und Bäumen zu befreien. Nur größere Bäume sollten vorerst stehen bleiben, sie werden jedoch gefällt werden.

Um 8 Uhr fanden sich die Freiwilligen ein, ausgerüstet mit verschiedensten Werkzeugen – vom der Astschere bis zur Motorsäge. Dr. Werner Sulzgruber, Obmann des Vereins der „Freunde der Burg Starhemberg“ formierte drei Arbeitsgruppen, die in verschiedenen Arealen tätig wurden. Das Gesträuch und die gefällten Bäume wurden an Sammelstellen und entlang des Weges geordnet abgelegt, um abtransportiert werden zu können.

Der „erste Schnitt“ wurde symbolisch vom Bürgermeister von Markt Piesting – Dreistetten, Roland Braimeier, direkt vor dem Haupttor vorgenommen: „Die Gemeinde hat seit 2. August 2022 die Burg Starhemberg von den Eigentümern, der Familie Habsburg-Lothringen, gepachtet. Deshalb sind Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen nun möglich. Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, beim Aktionstag selbst anzupacken.“

Das Ergebnis des „Aktionstages“ kann sich sehen lassen und zeigt, dass engagierte Menschen einen großen Schritt für die Zugänglichmachung und Erhaltung eines baulichen Kulturgutes wie die Starhemberg machen können. So gelang es nämlich, das gesteckte Tagesziel innerhalb von zirka sechs Stunden zu erreichen.

Versorgt wurde die halbe Hundertschaft mit Speis‘ und Trank, wobei Brot, Gebäck und Semmeln von der Bäckerei Heimhilcher, Wöllersdorf, sowie Wurst, Schmalz, Aufstriche u.v.a. vom Aussiedlerhof Hauer, Markt Piesting, dankenswerterweise kostenlos zur Verfügung gestellt worden war.

Um die Sicherheit in Bezug auf Kriegsmaterial zu gewährleisten (schließlich war die Starhemberg im Zweiten Weltkrieg Frontabschnitt gewesen), waren die Areale mit Sonden abgetastet worden. Dabei wurden nicht nur verschiedenste kleiner Metallteile gefunden, wie Nägel und Eisenteile, sondern auch eine größere Artilleriegeschoß-Spitze, die vorschriftsgemäß dem Entminungsdienst gemeldet und von jenem sogleich übernommen wurde.

Hervorgehoben muss werden, dass es nun nach über hundert Jahren möglich ist, die Burgruine vom Zugangsweg auf den Burgberg zu sehen. Vom Standort der Kehre erschließt sich die außergewöhnliche Größe der Burganlage, da man nicht nur die Mauer der Vorburg mit zwei Rondellen erblickt, sondern auch die hohen Mauern der inneren Kernburg. Das war mehreren Generationen nicht vergönnt und weist auf die neue Ära der Starhemberg hin.

Vereinsobmann Werner Sulzgruber ist höchst zufrieden: „Es ist großartig, was heute zustande gebracht wurde. Ich bin stolz auf alle Vereinsmitglieder, dass sie sich aktiv einsetzen und nicht nur Zeit, sondern Schweiß investieren. Das Kulturgut Starhemberg erlebt zurzeit eine sehr positive Entwicklung. Noch ist sie aus Sicherheitsgründen gesperrt, aber wir kommen mir diesen Tätigkeiten einer Teilöffnung näher.“

Weitere „Aktionstage“ sollen folgen.

Die Burg bleibt aber aus Sicherheitsgründen für die nächste Zukunft gesperrt. Daher ergeht die dringende Bitte an alle Besucher*innen: Genießen Sie den neuen Burgblick und unterdrücken Sie den Wunsch, in die Burg einzusteigen, es besteht Lebensgefahr!

Fotos: Ing. Werner Holy
Text: Dr. Werner Sulzgruber